Wer Kyudo praktiziert wie Blumenstecken, der weiss wie man mit dem Pinsel schreibt.

Einführung ins Zen-Kyudo von Shosan Shugyosha

Lieber Kyudoka, hiermit möchte ich Dir die Lehrtätigkeit, bzw. meine Art Kyudo zu vermitteln, näher bringen. Zen-Kyudo, wie ich es lehre, ist nicht lernbar Zen-Kyudo, wie ich es lerne, ist nicht lehrbar! Zen-Kyudo, wie ich es vermittle aber, ist erlebbar!

Als ich vor einigen Jahren mit dem Kyudo begann, entdeckte ich nach Jahren des Übens, dass Kyudo sich auf drei Ebenen abspielt. Ich erfuhr, dass man in dieser Art zu schiessen keine Gegner vor sich hat - der Gegner ist man selbst. Diese ganzheitliche Lehre vertrat Herrigel, die Zen-Mönche Momon Yamada, Koun Suahara und Kenran Umeji. Auch Taikan Jyoji vertretet diese Meinung, das Kyudo ganzheitlich zu sehen. Auf diese Art kann Kyudo bis zum Tode einen Sinn machen. So appelliere ich be serious about doing something den Kyudo-Weg, bzw. die konsequente Einhaltung eines Do (Weg) zu gehen. Nichts als grenzenlose Weite! (Bodhidharma)

Kyudo - Zen oder nicht Zen.

Mönche oder Nichtmönche oder schlicht Kyudokas haben die Form eingeführt im Engakuji-Kloster, vor dem Kyudo eine halbe Stunde Zazen, bzw. Mokuso zu üben. Es ist eine Praxis, die ich als still klärendes Licht bezeichnen möchte. Eine Art Vorbereitung für den unruhigen Geist, ihn vom täglichen Geschehen zu besänftigen und in Bahnen zu lenken, in dem man das Denken im Nicht-Denken zu praktizieren versucht. Diese Betrachtungsweise ist ein Vorgang im Hier und Jetzt. In diesem Moment haben wir keine romantisierenden historischen oder ideologischen Betrachtungen. Man soll keine Sekunde verschwenden, etwas zu erwarten oder erreichen zu wollen. Einfach Tun, das ist wichtig. Ein berühmtes Zitat sagt: Esse, wenn du isst, gehe wenn du gehst, schlafe, wenn du schläfst. In diesem Sinn versteht man auch: schiesse, wenn du schiesst. Das ist die Art des Geistes einer täglichen Praxis oder in Kyudosprache gesprochen: ein Schuss, ein Leben. Es sei aber ausdrücklich davor zu warnen, man müsse nur einen Schuss lösen, und schon habe man Satori. Wer aus dieser Sicht Kyudo betreibt, hat Absichten und erwartet etwas - das aber hat mit Kyudo nichts zu tun.

Es ist unmöglich, einen Schuss zu lösen, ohne ihn perfekt auszuführen - und um es dann besser zu machen beim nächsten Schuss. Nichts wiederholt sich im gleichen Masse, wie es sich ereignet hat.

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